Geschichte des Klosters St. Marien zur Pforte

Im Jahre 1132 wurden einige Mönche in die Gegend der heutigen Stadt Schmölln entsandt, um in den Mauern eines verlassenen Benediktinerklosters ein Zisterzienserkloster einzurichten. Widrige Umstände zwangen sie jedoch, um die Rückkehr in ihr Mutterkloster Walkenried (Harz) zu bitten. Bischof Udo I. von Naumburg wies ihnen jedoch einen Platz in den Niederungen des Saaletals zwischen Naumburg und Cusne (dem heutigen Bad Kösen) zu, wo sie ihr Kloster errichten sollten.

1137 begann die Errichtung des Klosters und bereits 1140 konnten die ersten Mönche in die neue Abtei einziehen, die den Namen "St. Marien zur Pforte" erhielt. Sie betrieben sehr erfolgreich Landwirtschaft und vergrößerten so schnell ihren Besitz. Die Saaleauen wurden entsumpft, die Saale eingedeicht und sie bauten von Kösen bis Almrich einen Mühlgraben (heute kleine Saale genannt), um die Klostermühle mit Wasser zu versorgen. Die sonnigen Kalkhänge wurden für den Weinbau genutzt. Durch Schenkungen begünstigt, konnte das Kloster auch Grundbesitz in weiter entfernten Gegenden erwerben, so z.B. in Jena und Erfurt.

Von Kaiser Otto IV. erhielt das Kloster das Recht, Reichsgut, sowie Güter von Reichsvasallen ohne vorherige Erlaubnis der Krone frei zu erwerben. So wandelte sich die Abtei alsbald zu einer feudalwirtschaftlichen Grundherrschaft, die mit den Idealen des Ordens nichts mehr viel gemein hatte.

In der Zeit von 1175 bis 1305 wurden auch einige Tochterklöster im Osten gegründet: Altzelle (heute bei Nossen/Sachsen), Leubus an der Oder, Dünamünde, Falkenau (beide im Baltikum) und Stolpe an der Peene.

Im Laufe des 14. Jahrhunderts verlor das Kloster, wie viele andere Zisterzienserklöster auch, Zulauf und Einfluß. Andererseits war die Vermögenslage der Mönche ausgesprochen gut. Mit Geldgeschäften und Bodenspekulation wahrten und mehrten sie ihr Vermögen. Sie hielten Bergwerksanteile und vergaben Kredite (z.B. an die Stadt Leipzig und den Herzog von Sachsen); auch den Ablaßhandel verschmähten sie nicht.

Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts versuchten die Landesfürsten, langsam aber stetig die Kontrolle über die reichen Klöster zu erlangen. Visitationen, eingesetzte Vögte und Amtmänner sowie Untersuchungen der Vermögenslage schränkten die Handlungsfreiheit der Abtei erheblich ein.

1536 erließ Herzog Georg eine Order, wonach alle Dokumente und überflüssigen Kleinodien nach Leipzig zu bringen waren. Hinzu kam eine jährliche Abgabe von 1000 Gulden.

Herzog Heinrich von Sachsen löste schließlich im Juni 1540 die Abtei endgültig auf. Die letzten 15 Mönche verließen am 9. November 1540 das Kloster.

Die Klostergeschichte in Zahlen, eine Zeittafel.

Quelle: Dorfmüller-Konetzny, Kloster Pforta aus der Reihe "Der historische Ort", Kai Homilius Verlag, Berlin 1997